Was ist eigentlich Gesundheit?
Gesundheit ist eine hoch komplexe Angelegenheit und weit mehr, als die Abwesenheit von Krankheit. Nicht nur der Körper, auch unsere Psyche und unsere sozialen Beziehungen sind wichtige Elemente unserer Gesundheit und damit auch unseres Immunsystems. Diese Definition stammt wohlgemerkt nicht von verwehten Esoterikern sondern von einer ehrwürdigen Institution namens WHO. Doch das scheint niemanden zu kümmern. Der psycho-soziale Aspekt von Gesundheit wird in der Corona-Bekämpfungsstrategie völlig ausgeblendet. Als würde das Virus uns massenweise dahinraffen, als würden tagtäglich gesunde Menschen sterben wie die Fliegen. Es scheint niemanden zu interessieren, dass weit mehr Menschen an Herzkreislauferkrankungen und Unfallfolgen versterben, als an Corona. Seit über 1,5 Jahren wird so getan, als ginge es bei einer Infektion mit dem Virus immer ums blanke biologische Überleben. Als hätten wir Menschen nur eine körperliche Hülle mit einer Außenseite. Als hätten wir keine Innenseite, als hätten wir keine Psyche, als würden wir nicht in lebendigen Beziehungen leben. Psycho-soziale Begleitschäden, egal wie schwerwiegend sie inzwischen sind, egal wie viele Mütter, Väter und Kinder darunter leiden müssen, werden stur ignoriert oder billigend in Kauf genommen. Es gibt kein schlechtes Gewissen deswegen. Darüber möchte man nicht reden. Warum nur ist das so, fragt man sich.
Nach mehr als 18 Monaten Coronastress sind die meisten Menschen entnervt und weichgekocht. Jetzt ist der kollektive Glaube an eine Erlösungsillusion scheinbar das Einzige, was noch Hoffnung geben kann. Wohin sonst mit der Angst? Die Impfung wird uns retten, sie wird uns die Angst nehmen, das ist die Botschaft der Politik. Nach dem zweiten m-RNA-Stich lässt der Stress endlich etwas nach und es stellt sich bei der Mehrheitsbevölkerung ein beruhigendes, sicheres Gefühl ein: "Ich tu etwas Gutes für mich und ich tu etwas Gutes für die anderen, ich bin solidarisch". Eine Win-Win-Situation. Um Gesundheit geht es schon lange nicht mehr. Endlich wieder reisen. Endlich wieder Urlaub machen können. Endlich wieder frei sein.
Das Problem sind einfach nur die anderen, die Skeptiker, die Zweifler, die Unsolidarischen, die, die sich nicht absondern wollen. Die Coronaleugner, die Covidioten.
Die unerkannte Fehlentwicklung
Menschen, die so denken, fühlen und handeln, haben irgendwann damit aufgehört, sich selbst zu vertrauen. Sie haben damit aufgehört, ihren ureigenen gesunden Wahrnehmungen zu folgen. Ohne es zu merken. Und genau das ist ihr Merkmal: sie sind sich selbst entfremdet. Selbstentfremdung ist Ausdruck einer pathologischen Gesellschaftsentwicklung, die nicht als Fehlentwicklung erkannt wird, weil eine Mehrheit von Menschen im Denken, Fühlen und Handeln quasi "gleichgeschaltet" ist. Es dominiert die Überzeugung, dass das, was alle, oder zumindest diese Mehrheit für richtig und gesund befinden, das kann ja nicht falsch sein. Mit wissenschaftlichen Studien lässt sich fast alles belegen oder widerlegen. Eine Überzeugung ist nicht deshalb wahr und realitätsgerecht, nur weil sie von einer Mehrheit vertreten wird. Die Menschheitsgeschichte ist voll von kollektiven Fehleinschätzungen mit verheerenden Folgen.
Das imaginäre Ziel - das Virus muss besiegt werden - transportiert immer noch große Hoffnungen und viele unerfüllte Bedürfnisse. Doch die allermeisten Menschen sind bereits ausgelaugt, müde und enttäuscht. Aber, es ist noch nicht vorbei mit Corona. Das Virus hält sich nicht an das Ziel. Infiziert Ungeimpfte und Geimpfte. Es mutiert laufend. Ganz real. Reale Begebenheiten führen bei uns Menschen oft zu herben Enttäuschungen. Wer enttäuscht wird, reaktiviert immer auch schmerzvolle Erinnerungen der eigenen Begrenztheit. Das ist auch der Grund, warum die Realität dann zur Gefahr wird und die unerreichbare Vision zum kämpferisch verteidigten Wahn. Jetzt gerade zum Impf-Wahn. Der Psychotherapeut und Arzt Dr. Hans-Joachim Maaz hat für dieses Phänomen einen Begriff gefunden. Er nennt es „Normopathie“: Das vermeintlich Normale ist das Ungesunde, das Krankhafte. Das vermeintlich Normale ist das eigentliche Problem, die "Normopathie".
Der Sündenbock-Mechanismus als Mittel zur Angstabwehr
Mit "normopathischen" Maßnahmen wie der Maskenpflicht oder der 3-G-Regel lassen sich kollektive Ängste in gewisser Weise einhegen. Und im Endeffekt auch begrenzen. Was für uns Menschen notwendig ist, denn niemand kann dauernd in panischer Angst leben. Mit Angst meine ich nicht unbedingt die Angst vor dem Virus selbst. Ich meine die Angst, die durch die Vorstellung ausgelöst wird, wie gefährlich die Lage möglicherweise ist. „Wenn nicht alle Menschen durchgeimpft sind, wird es furchtbar, die Hölle auf Erden, die Pandemie wird nie aufhören“, wäre so ein Beispiel. Man kann dazu auch Angst vor der Angst sagen. Das Gefangensein in der Angstfalle wird aber nicht erkannt, weil die Angst projiziert wird - sie wird auf den Kampf gegen das Virus übertragen. Der Schauplatz der Angst wird vom Innen ins Außen verlagert:
"Gäbe es Corona nicht, würde auch die Angst verschwinden. Das Virus ist schuld an den aktuellen Ängsten, also muss das Coronavirus mit allen Mitteln bekämpft werden. Die Impfung wird uns retten. Wer das nicht mitträgt, gefährdet nicht nur sich selbst. Vor allem verhält er sich unsolidarisch. Er gefährdet seine Mitmenschen, wird zum Menschenfeind."
Besonders eindrücklich lässt sich dieser Sündenbock-Mechanismus veranschaulichen, wenn man den Blick auf das laufende Impfgeschehen richtet. Jetzt gerade wird der Druck auf jene Menschen verschärft, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht gegen COVID impfen lassen wollen. Angetrieben von einer - so noch nie da gewesenen - medialen Gleichschaltung wird der moralische Druck auf diesen Personenkreis fast hysterisch gesteigert. Der Ruf nach einer allgemeinen Impfpflicht wird lauter und fordernder, je unverblümter die unangenehme Wahrheit zutage tritt:
Realitätsverweigerung schafft Feindbilder
Auch geimpfte Personen, die als vollimmunisiert gelten, können an COVID erkranken. Sogar sehr schwer erkranken. Obwohl in Österreich derzeit nur sehr wenige Menschen in dieser schlimmen Lage sind, liegen in Israels Intensivstationen nun geimpfte und ungeimpfte Patienten Bett an Bett. Schuld an dieser Situation sind nach Auffassung vieler Geimpften einzig und allein die Ungeimpften, die durch ihr Verhalten die lang ersehnte Herdenimmunität unterlaufen würden.
Was ich bis heute nicht fassen kann: Es sind namhafte Wissenschaftler, darunter viele Ärztinnen und Ärzte, die sich für eine reduktionistische, menschenverachtende Maßnahmen-Medizin vor den Karren spannen lassen. Im Scheinwerferlicht der politisch-medialen Öffentlichkeit ringt so mancher Medizin-Experte um seine Integrität. Manch einer wird einfach gekapert, einige wenige wehren sich, aber sehr viele machen einfach mit, können oder wollen dem politischen Druck nichts entgegen setzen. Das ist ärztliches Versagen und und deshalb so besorgniserregend, weil große Teile der Bevölkerung daran glauben, dass die in den offiziellen Medien dargebotenen Inszenierungen realtitätsgetreu sind. So wie es aussieht, haben wir es mit einer politisch instrumentalisierten Krise zu tun, anders kann ich mir den entgrenzten Machbarkeits- und Kontrollzwang nicht erklären. Warum - frage ich mich, werden schikanöse Maßnahmen als 'alternativlose Wahrheit' der Wissenschaft angepriesen und einer geängstigten, weichgeklopften Bevölkerung als lebenserhaltende Medizin aufgedrängt. Dieselben Akteure, die das Corona-Angst-Desaster verursacht haben, spielen sich jetzt als fürsorgliche Retter und Erlöser auf. Mit ihrer Impfstrategie spalten sie die Bevölkerung in Gut und Böse. In die Geimpften und die Ungeimpften. Und seither läuft das Geschehen ganz von selbst. Und ganz einfach. Wir alle kennen die Tricks aus der Werbung: Behaupten. In Bilder fassen. Und das Ganze immer wieder wiederholen.
So einfach funktioniert das Geschäft mit der Angst
Die einen gegen die anderen. Die vielen gegen die wenigen. Und keine Verständigung. Das ist eine verheerende Spaltungskonstellation, eine fürchterliche Falle, die wir erkennen und entschärfen müssen. Andernfalls erzeugen wir wahnhafte Feindbilder. Feindbilder, die auf beiden Seiten zu festen, unverrückbaren Überzeugungen werden können, zu Wahnideen, die man sonst nur kennt und braucht, um Kriege anzuzetteln. Menschen, die sich derart entsolidarisieren lassen, sind zu vielem bereit, auch zur Unmenschlichkeit. Ich frage mich, wo soll das noch hinführen?
Da ich keine Virologin bin, weiß sich nicht, welche Virus-Strategie uns aus der Sackgasse helfen kann. Als Psychologin stelle ich fest, dass die jetzige Situation unhaltbar ist und wesentliche Teile unserer Gesellschaft kollektiv traumatisiert hat. Anders kann ich mir nicht erklären, warum so viele Menschen ihren gesunden Menschenverstand beiseite gelegt haben. Derzeit bin ich nicht allzu optimistisch, dass sich diese Situation bald grundlegend ändern könnte. Trotzdem hoffe ich auf die Rückkehr des gesunden Menschenverstandes. Bitte hört einfach nur mit dem Spalten auf! Spaltung führt zur irrigen Vorstellung, dass Gefühle wie Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit besiegt werden können. Aber das stimmt nicht. Der Feind im Innen wird bloß ins Außen verlagert und dort bekämpft. Schuld an der nicht enden wollenden Bedrohungslage sind dann immer die anderen. Spalten führt uns in eine zerstörerische Illusionswelt. Wir alle, Geimpfte wie Ungeimpfte sollten dringend damit aufhören. Geimpfte und Ungeimpfte müssen solidarisch bleiben.